Badenstedt – ein gewachsener Stadtteil
Geographisch liegt Badenstedt exakt dort, wo der äußerste Ausläufer des Mittelgebirges, der benachbarte Benther Berg, auf die norddeutsche Tiefebene trifft, mit Geest, Moor und Heide. Er ist der westlichste Stadtteil von Hannover und grenzt an den Landkreis mit den Orten Empelde, Lenthe und Velber.
In diesem Bezirk bildet ein vom Benther Berg kommender Bach mit salzhaltigem Wasser, die Fösse, die Grenze zwischen Badenstedt und Davenstedt. Auf der Badenstedter Seite hatten wir von 1907 bis in die 60er Jahre ein Freibad mit ca. 4% salzhaltigem Fössewasser.
Die erste urkundliche Erwähnung Badenstedts finden wir 1304 in einem Lehnsregister des Bistums Minden. Es war jahrhundertelang ein normales Bauerndorf mit Land- und Viehwirtschaft. Der Hofbotaniker und Verwalter der Herrenhäuser Gärten (Friedrich Ehrhardt) entdeckte in der Umgebung 1778 den ungewöhnlichen Bewuchs von salzliebenden und salztoleranten Pflanzen.
Der Lindener Maschinenbauer Georg Egestorff baute 1831 die nach ihm benannte Saline Egestorff. Er förderte mit Hilfe von Pumpen eine salzhaltige Lösung, die er zunächst mittels eines Gradierwerks durch Verdunstung von Wasser konzentrierte. Mengenmäßig wurde damit das Salzmonopol von Lüneburg durch unsere Badenstedter Saline gebrochen, man produzierte jährlich bis zu 42 Tonnen Salz.
Eine städtische Infrastruktur erhielt Badenstedt im Wesentlichen durch die elektrische Straßenbahn, die seit 1895 von Hannover kommend weiter bis Barsinghausen fuhr. Sie durchquerte die damals noch selbständige Stadt Linden. Erst 1920 kam Linden zu Hannover.
Das sogenannte Afrikaviertel ist eine Siedlung, die ab den 1930er Jahren bis in die 60er Jahre gebaut wurde. Die Straßen sind nach deutschen Kolonien vor dem 1. Weltkrieg benannt. Nördlich der Straße Am Soltekampe wurde 1965 die Saline Egestorffhall geschlossen und das Gelände eingeebnet. Man wollte das Gebiet bebauen. Die Saline war aber jahrzehntelang in der Weise betrieben worden, dass durch Tiefbohrungen und Heißwassereinleitungen Salz und Kali in der Tiefe geschmolzen wurden. Im Laufe der Jahre waren unterirdische riesige Hohlräume entstanden, die auf dem Gelände eine Bebauung nicht mehr zuließen.
Hans Schönhagen (Redakteur)
Manfred Jonas (Textfassung)